Die Filmkritiken der Kinderjury
„Dancing Queen ist ein kurzweiliger Tanzfilm, in dem Mina eine große Veränderung durchmacht.“
Der Tanzfilm rund um Mina hat uns ziemlich beeindruckt. Sie ist ein mutiges Mädchen, das sich nicht unterkriegen lässt und während des Films eine große Veränderung durchmacht, die auch an ihrer Kleidung zu erkennen ist.
Mina tanzt gerne, hat einen langjährigen Schulfreund Markus und ist in den neuen Mitschüler E.D. Win verknallt. Ihm zuliebe verändert sie sich (Outfit, Brille, Frisur), beginnt abzunehmen und lässt ihren besten Freund links liegen. Es dauert lange, bis sie merkt, dass sie mit Markus mehr Spaß hat und ihre Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht, (nicht so mit E.D. Win.). Wir haben nicht erwartet, dass Minas Oma stirbt, was dem Film einen traurigen Touch verleiht, verstehen aber, dass es für die weitere Handlung wichtig ist. Erst dadurch kommt es zur charmanten Tanz-Szene in der Kirche und am Ende widmet Mina ihrer Oma den Tanz. Eine schöne Klammer stellt der Anfang und das Ende dar, denn beide Szenen spielen bei der großen Tanz-Aufführung.
Richtig cool sind die Tanzszenen, egal ob zur Lieblingsmusik ihrer Oma, zu Abba oder zu modernen Hip-Hop Sounds. Wir hätten uns nicht getraut, vor der Schule so zu tanzen. Weil beim Tanzen oft das Aussehen wichtig ist, finden wir es gut, dass auch das Thema Body Shaming angesprochen wird. Wenn zu uns aber ein Gleichaltriger sagen würde „Iss weniger!“, würden wir nichts mehr mit der Person zu tun haben wollen. Auffällig sind die vielen nahen Kamera-Einstellungen, die Minas Gesicht in den Fokus stellen. Ihre Augen sprechen, ohne, dass sie selbst redet. Wir mögen Minas Oversized-Look, Markus Outfit bei der Aufführung und die pastelligen Farben, die sich durch den Film ziehen.
Dass der Film in Norwegen spielt, erkennt man an den skandinavischen, roten Häusern, den dicken Jacken und der weiten Landschaft. Minas Zimmer, vor allem ihr Versteck im Kasten schaut sehr gemütlich aus. Dort hängt auch das Walkie-Talkie, ihr Kommunikationsmedium mit Markus. Er tut uns ein bisschen leid, weil Mina richtig gemein zu ihm ist. Was wir nicht so gut finden: Dass sich die Eltern, vor allem die Mutter, über Minas schlechtere Noten (keine Einser) beklagen, nur, weil sie jetzt ein Hobby hat, dass ihr Spaß macht. Und es war ein bisschen unglaubwürdig, dass Mina so schnell Hip-Hop lernen kann und es tatsächlich in die Tanzgruppe schafft. Vielleicht hat sie dem Trainer leidgetan oder er wollte E.D. Win eine Lektion lehren.
Kinderrechte stehen in DANCING QUEEN nicht ganz im Mittelpunkt, außer das Recht auf Versorgung, als sie eine Essstörung entwickelt und Mina oft am Abend weg ist. Schön zu sehen ist, wie Mina nicht aufgibt und so hart für ihr Ziel kämpft, ganz nach dem Motto ihres Vaters: „Aufgeben ist etwas für Verlierer.“ Nebenbei lernt sie noch, wie viel Freude es bereitet, einen guten Freund zu haben.
„Nur im Team ist man stark!“
Große Träume war unser erster live eingesprochener Film beim Festival. Wir waren sehr überrascht, wie schnell wir uns daran gewöhnt haben, den Originalton und die deutsche Übersetzung gleichzeitig zu hören. Nach den ersten Minuten war es fast normal. Und noch etwas war besonders – die beiden Hauptdarsteller waren da und haben über den Film erzählt und die Fragen des Publikums beantwortet, das fanden wir super!
So haben wir erfahren, dass der Film im Originaltitel Děti Nagana – also Die Kinder von Nagana heißt. In diesem Fall finden wir den deutschen Titel fast passender, denn so weiß man sofort worum es geht – im Mittelpunkt steht nämlich DER große Traum (wir würden hier also die Einzahl empfehlen) von Hauptdarsteller Dom. Er will unbedingt Hockeytorwart werden, was anfangs gar nicht so einfach ist. Doch die Message des Films ist: Alles ist möglich, wenn man die richtigen Freunde hat, man den Mut nicht verliert und sich gegenseitig hilft.
Unterstützt wird das aufstrebende Team vom Großvater und vom Trainer – das war teilweise sehr rührend. Sehr schnell ist auch klar, dass der Film nicht in der Jetztzeit spielt, sondern 1998. Das erkennt man an der eingespielten Sportberichterstattung und Details wie dem Kassettenrecorder, den Autos und der Einrichtung.
Die Musik bleibt uns sehr positiv in Erinnerung – sie verstärkt die Emotion, ist aber nicht zu aufdringlich. Auch die unterschiedlichen Kameraeinstellungen finden wir sehr gut und innovativ.
Die einzelnen Familienverhältnisse sind hingegen nicht immer ganz klar und haben uns etwas verwirrt. Auch dieser Eishockeystar, der ganz am Schluss beim Match dabei ist, wäre nicht notwendig und trägt mehr zur Verwirrung bei. Da würden wir es schöner finden, wenn der verschollene Vater auftaucht.
Doch das alles sehen wir dem Film nach, weil wir ihn wirklich sehr lustig und kurzweilig gefunden haben. Und auch die Message des Films finden wir gut und es wird das Kinderrecht auf körperliche Unversehrtheit thematisiert.
„Ich hab‘ mich richtig gut in die Geschichte hineinversetzen können. Ein lustiger Film, der anregt, selbst ein Unternehmen zu starten.“
Lustig, ideenreich, inspirierend, motivierend und ein bisschen belehrend. So sehen wir die Komödie, die Lust macht, ein eigenes Unternehmen aufzuziehen. Auch, wenn das bestimmt anstrengend wäre. Der Film gefällt uns richtig gut, weil die vielen Dialoge für Spannung sorgen und man gut in der Geschichte bleibt. Nur am Beginn gibt es keine richtige Einleitung, in der die Figuren vorstellt werden, sondern die Geschichte fängt ziemlich plötzlich an, was ein bisschen verwirrend ist. Letztendlich können wir uns aber richtig gut in Max‘ Geschichte hineinversetzen. Ein bisschen erinnert uns der Film an ein Märchen, weil ein paar Details nicht ganz logisch sind. (Was hätten die Kinder mit den Hühnern gemacht, wenn die Schule wieder los geht? Warum bekommen die Handwerker keine Bezahlung?)
Max‘ Vater ist sehr mit seinem Roman beschäftigt und hat kaum Zeit für seinen Sohn. Bei ihnen daheim sind die Rollen Vater und Sohn vertauscht, weil Max Geld verdient und sogar Frühstück für seinen Vater macht. Die symbolische Blume, zu der Max geht, wenn er sich Rat von seiner verstorbenen Mutter wünscht, ist schön und verständlich gezeigt. Max ist ein Genie mit Zahlen und Charles kann gut mit Menschen und Tieren umgehen. Er ist sehr sozial und hält eine tolle Rede, um Erwachsene mit an Bord zu holen. Es beeindruckt uns auch, wie sehr die Erwachsenen auf die Kinder hören. Charles’ Vater respektiert Max (am Ende auch Charles) und Raymond akzeptiert Max’ Rat, kein Bier mehr zu trinken. Eigentlich gibt es viele nette Figuren, nur der Großgrund-Landwirt und die Dame vom Amt sind unsympathisch dargestellt. Die Kamera verstärkt diesen Eindruck noch, indem sie die Dame in schwarzer Kleidung von unten filmt. Die letzte Szene ist dafür umso lustiger, als sie ganz perplex die drei Hühnerfarmen einfach hinnehmen muss. Weitere Szenen, die wir besonders mögen, sind: Als es fast zum Kuss zwischen Max und Alice kommt, die Wiedersehens-Szene zwischen „Bierbauch“-Raymond und seinem Sohn und das gemeinsame Bauen der Ställe.
Optisch richtig schön, ist der gemütliche Hühnerstall mit der Lichterkette. Überhaupt ist die Ausstattung im Film sehr detailreich und liebevoll gewählt. Orange und Rot dominieren im Film, der viele Sonnenschein ist fast übertrieben, aber dadurch ist die Stimmung angenehm warm. Am Verkaufsstand ist die ländliche Idylle gut inszeniert, was wunderbar zu Alices Aussage passt: „Nicht nur das Produkt wird beworben, sondern ihr verkauft ein Gefühl.“ Originell finden wir die Fahrradmaschine, die im Stall die Eier einsammelt. Außerdem ist es gut, dass der Film thematisiert, wie schlecht Hühner im Normalfall behandelt werden. Manche von uns hätten jetzt Lust auf einen eigenen Hühnerstall oder würden den Film gerne ein zweites Mal sehen.
“Der Film stimmt uns nachdenklich und gibt einen Einblick in eine ganz andere Welt!”
Ein Film wie aus einer anderen Zeit – Kinder die sich ihre Bildung erkämpfen müssen: Parvaneh darf nicht in die Schule gehen – ihr Vater erlaubt es nicht, sie kann aufgrund einer Verletzung nicht alleine gehen und er hat keine Zeit, sie in die Schule zu bringen. Der Nachbarsjunge Yavar kann das nicht verstehen, mehr als einmal fragt er die Erwachsenen im Film, warum Parvaneh nicht in die Schule gehen darf. Uns beeindruckt der starke Wille, der Mut und die Tapferkeit von Yavar – er will Parvaneh unbedingt etwas beibringen und sehr wichtig ist ihm auch, dass sie die Abschlussprüfung machen kann. Dafür nimmt er sogar die Beschimpfungen vom ruppigen Vater des Mädchens in Kauf und es fallen ihm immer neue Möglichkeiten ein, Kontakt zu Parvaneh aufzunehmen – sehr cool fanden wir zum Beispiel das Bechertelefon. Überhaupt ist die Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern im Film sehr einsilbig und lieblos.
Das Leben in dem kleinen iranischen Dorf wirkt sehr hart und ärmlich auf uns. Wir waren uns am Anfang nicht sicher, ob der Film in der Vergangenheit spielt, weil das Leben so weit weg von unserem ist. Auch können wir das Verhalten des Mädchens nicht ganz nachvollziehen – Parvaneh wirkt manchmal teilnahmslos und abgestumpft. Sie beschwert sich nie, akzeptiert die Umstände, nimmt alles hin und fordert nichts. Wir haben uns in der Jurybesprechung gefragt, ob das anders wäre, wenn sie ein Junge wäre? Wir glauben schon. Frauen haben in diesem Film nicht viel zu sagen, das wird schnell klar. Wir befinden uns in einer anderen Kultur, die durch die Farben, die orientalische Musik und auch die Bildqualität sehr fremd auf uns wirkt. Diese Reise war für einen Teil von uns sehr spannend. Auch die großartigen Landschaftsszenen haben uns sehr beeindruckt. Der Film ist allerdings sehr langsam mit wenigen Dialogen – manchen von uns war deswegen etwas langweilig.
Es werden gleich mehrere Kinderrechte thematisiert – das Recht auf Bildung, das Recht auf ärztliche Versorgung, das Recht auf (zur Witterung passende) Kleidung und das Recht auf Privatsphäre. Nach dem Film ist man sehr nachdenklich und dankbar für das was man hat. Wir würden den Film Menschen empfehlen, die sich gerne Gedanken über die Gesellschaft machen.
MARY, TANSEY UND DIE REISE IN DIE NACHT
“Berührende Familiengeschichte, in der das Thema Tod liebevoll dargestellt wird!”
Bei Mary, Tansey und die Reise in die Nacht müssen wir ein wenig an den Eröffnungsfilm Yuku und die Blume des Himalaya denken, denn auch hier steht der nahende Tod der Großmutter im Mittelpunkt.
Hauptfigur Mary ist ein kleiner Wirbelwind, der sehr geradlinig, man könnte fast sagen stur durchs Leben geht. Die Erwachsenen empfinden Mary oft als frech, sie selbst findet sich einfach nur ehrlich.
Sehr gerührt sind wir von der Beziehung, die sie zu ihrer Oma Ema hat. Die beiden sind sich sehr nah und kommunizieren auf Augenhöhe. Eine unserer Lieblingsszenen ist bei der Kochaufnahmeprüfung als Ema ihre Enkeltochter lautstark verteidigt. Die beiden sind ein Team und das nicht nur beim Kochen – Marys Mutter gehört da am Anfang noch nicht so dazu. Sie ist die Rationale, die alles genau im Blick hat und nicht kochen kann. Und dann ist da noch Tansey – der Geist der verstorbenen Mutter von Ema. Sie sieht aus wie das Abziehbild von Mary. Die vier starken, schönen Frauen wachsen im Laufe der Geschichte zusammen, das hat uns ebenfalls sehr berührt. Sehr schön finden wir besonders die Entwicklung von Mary – sie überwindet letztendlich ihre Angst vor Hunden und wirkt versöhnt und gelöst.
Der Vater bzw. die Brüder spielen keine wichtige Rolle – sie scheinen sich nicht so viele Gedanken über das Leben zu machen.
Der Film ist außerdem sehr gut animiert – die Landschaftszeichnungen und Sonnenuntergänge waren wunderschön (ein Jurymitglied war schon mal in Irland und hat bestätigt, dass es dort so aussieht) und die Menschen sind sehr liebevoll gezeichnet – hier sind die Farben rot und orange sehr dominant. Sehr cool finden wir auch die Zeichnungen dazwischen, die auf einer anderen Ebene (Traum, Vergangenheit) spielen. Die Kamera nimmt oft die Vogelperspektive ein – das verschafft einen guten Überblick. Und auch die Musik passt immer super zu den verschiedenen Szenen, sie ist schwungvoll und trotzdem dezent. Kinderrechte spielen hier keine besondere Rolle – am ehesten noch das Recht auf Privatsphäre.
Das Thema Tod wird in diesem irischen Animationsfilm sehr kindgerecht verarbeitet – der Tod der Großmutter ist zwar traurig, aber gleichzeitig wird auch klar, dass alles ein Kreislauf ist – Geburt/Leben/Tod. So sind wir am Schluss fast versöhnt und gehen mit einem guten Gefühl hinaus – wie sagt Tansey so schön: Alles wird gut!
“Wir finden den Film traurig und berührend. Es ist uns aber ein bisschen zu wenig passiert, und eine Umarmung zwischen Lena und Vinni (Oktopus-Boy) hat uns gefehlt.”
Traurig, sentimental und berührend. Das sind unsere ersten Eindrücke nach dem Film. Er hat uns im Großen und Ganzen ganz gut gefallen, er regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, auch wenn nicht wahnsinnig viel passiert.
Die Anfangs-Szenen sind sehr schnell gefilmt, wodurch uns inhaltlich nicht alles ganz klar ist. Der plötzliche Tod des Vaters ist nur durch eine lange Schwarzblende zu erahnen. Die Handkamera (oft ganz nah an Lenas Gesicht) zieht sich als Stilelement durch den ganzen Film, was auf Dauer ein bisschen anstrengend ist. Manchmal haben wir erwartet, dass etwas anderes passieren würde, vor allem bei den Szenen am und im Meer. Schade finden wir das plötzliche Ende nach dem Lied des Bruders und was uns auf jeden Fall fehlt, ist eine versöhnliche Umarmung zwischen Lena und Vinni (Oktopus-Boy).
Optisch sehr ansprechend ist die Landschaft und die Weite des Meeres. Wir haben das Gefühl, dass die Farben im Film bunter sind, solange die Väter noch am Leben sind. Danach sind die Filmbilder oft düster und grau, was vermutlich Lenas trübe Stimmung widerspiegelt. Es gibt aber einige blaue Licht-Details: Lenas Zimmer, das Meeres-Museum und Lenas Jacke vom Vater.
Lenas Figur ist uns nicht immer sympathisch, aber wir verstehen ihre Ängste und ihre Wut sehr gut. Es muss schon hart sein, den Vater zu verlieren, nicht genau zu wissen, was passiert ist und dann auch noch die Beschuldigungen der anderen zu ertragen. Dass jede Person anders mit Trauer umgeht, zeigen uns die anderen Figuren: Die Schwester hält im Schlaf die Kappe des Vaters fest, die Freundin macht ein Erinnerungsalbum und der Bruder schreibt einen Song für/an den Vater. Was in der Geschichte allerdings unklar bleibt: hat der dritte Verstorbene keine Hinterbliebenen?
Der Titel „Meeresleuchten“ passt sehr gut zum Film, weil das Meer eine zentrale Rolle einnimmt, was auch durch die moderne, rausch-hafte Musik gut spürbar ist. Zu Beginn will der Vater seiner Tochter das Naturschauspiel zeigen und Lena sucht am Ende eine Erklärung für das Monster. Über das Monster (die Krake) haben wir viel diskutiert. Gibt es sie wirklich? In wessen Auge hat Lena gesehen? Auf jeden Fall ist es für uns ein gutmütiges Monster, das Lena hilft, den Tod ihres Vaters zu verarbeiten.
“Ein Foto-Trip zur Selbstfindung”
Sweet As beschäftigt sich gleich mit mehreren Kinderrechten – das Recht auf Privatsphäre, das Recht auf Sicherheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf gesunde, ausgewogene Ernährung und das Recht auf den Schutz vor Gewalt.
Besonders die Situation von Hauptdarstellerin Murra berührt uns sehr und wir haben ihr Leben im Jurygespräch mit unserem verglichen. Die 15-Jährige übernimmt definitiv mehr Verantwortung als ihre Mutter. Eigentlich ist sie auf sich allein gestellt und schlägt sich mit Trockennudeln durch – Unterstützung bekommt sie nur von ihrem Onkel, der sie dann auch zu dem Foto-Wander-Road Trip überredet. Diese Reise ist sehr wichtig, denn dadurch bekommt sie den nötigen Abstand zu ihrer drogenabhängigen Mutter und auch eine neue Perspektive – die Fotografie. Durch die Fotokamera hat Murra einen anderen Blick auf das/ihr Leben. Sehr schön fanden wir hier auch den Unterschied zwischen analoger und digitaler Fotografie – auf einmal ist es bei der Fotoauswahl notwendig, sich zu entscheiden – wie im Leben. Die Veränderung der 15-Jährigen beginnt: Sie trägt ihr Haar jetzt manchmal offen, der harte Gesichtsausdruck wird weicher und sie lacht sogar hin und wieder.
Auch in dieser Geschichte, die übrigens auf wahren Begebenheiten beruht, ist die Gruppendynamik sehr wichtig – am Anfang können die vier Jugendlichen sehr wenig miteinander anfangen, doch das ändert sich im Laufe des Films – sie nähern sich einander an, helfen sich gegenseitig und werden FreundInnen. Die BetreuerInnen Mitch und Fernando spielen hier eine wichtige Rolle – besonders die Figur von Mitch hat uns sehr angesprochen. Unglaubwürdig finden wir die Szene, in der die beiden die Gruppe allein gelassen haben.
Der Film ist für einige von uns ein spannendes Road-Movie-Abenteuer – man sieht sehr viel von der spektakulären Landschaft Australiens. Die Reise geht auch an historische indigene Orte und gibt Einblicke in die faszinierende Kultur der Aborigines. Ein Teil der Kinderjury fand die Geschichte jedoch recht langatmig und die Story zu vorhersehbar. Auch dass die Gruppe auf einmal „best friends“ war, ging einem Teil von uns zu schnell.
Ganz viel haben wir untereinander über die Auswahl und Bedeutung der Fotos gesprochen. Wir finden den „Postkarten-Effekt“ sehr cool und dass man dadurch Einblicke in die Gedankenwelt von Murra bekommt. Auch die Musik dazu fanden wir sehr gut und abwechslungsreich – manchmal handelt es sich um Filmmusik und dann wieder um Musik im Film.
Sweet As ist ein seltsamer, außergewöhnlicher, poetischer Film, der aber nicht alle von uns überzeugt hat.
YUKU UND DIE BLUME DES HIMALAYA
“Ein berührender Film über das Abschiednehmen verbunden mit intensiven Farben und schöner Musik. Wenn ich noch jünger wäre, bräuchte ich nach dem Film auch eine Ukulele.”
Der Animationsfilm ist süß, berührend, kurzweilig, traurig schön, manchmal lustig und letztendlich nachdenklich. Jede und jeder von uns hat eine andere Lieblingsszene, wodurch die Vielschichtigkeit des Filmes schnell klar wird. Manchen gefallen die auffallend intensiven Farben sehr gut, wodurch man sich geborgen und heimelig fühlt (gelbes Laub, violette Sonnenuntergänge). Andere finden die Musik, insbesondere das Lied, das Yuku mit der Füchsin singt, sehr rührend. Details wie die Ameisenband oder der Stein, der sich in Yukus Traum zur Oma verwandelt, haben es anderen der Jury angetan. Und ein paar mochten auch die spannende Stelle mit dem Wolf, wenngleich wir dachten, dass vielleicht auch der Wolf am Ende noch ein guter Freund wird. (Dem war allerdings nicht so.)
Besonders kindgerecht gestaltet, sind die kurzen Spannungselemente und die episodenhaften Begegnungen mit den Tieren, in denen Yuku Rätsel stellt und gestellt bekommt. Die Rätsel sind gar nicht so leicht. Wir sind deshalb froh, dass sie am Ende aufgelöst worden sind. Sie und die Ukulele sind der Leitfaden der Handlung. Liebevoll erzählt ist der Weg, den die Oma mit dem kleinen Maulwurf gehen wird. So kann man selbst darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn jemand von uns geht.
Hervorzuheben sind die Szenerien im Film: Die Bibliothek, der Wald und die in den Tüchern schlafenden Mäuse sind sehr süß. Die Figuren mit den langen Nasen (Ratte, Fuchs, Wolf) sind ganz speziell gezeichnet, wie wir es noch nie gesehen haben. Sie haben uns ein bisschen an Kinderbücher erinnert. Kameratechnisch ist noch zu erwähnen, dass es interessant gelöst ist, wie der unterirdische Bau des Hasen in 2D-Optik zu sehen ist.
Was wir ein bisschen kritisch sehen: Leider kam der Kater am Ende nicht mehr vor. Und es hat uns kurz irritiert, dass sich die Mutter gar keine Sorgen gemacht hat, obwohl Yuku fort war und eine lange Reise gemacht hat. Aber die Message, dass jeder Tag besonders ist und Freunde wichtig sind, finden wir sehr schön. Yukus Reise ist für uns eine gute Mischung aus Mutprobe, den Abschied ihrer Oma zu verarbeiten und das Lernen, Verantwortung zu übernehmen. Am Ende darf sie ihren Geschwistern das nächste Märchen erzählen.