Unter guten Leuten

Goda Människor

Der sechsjährige Viggo zieht mit seinem Vater in einen kleinen Ort in Österlen. Niemand weiß so genau, wo die beiden herkommen und was für eine Geschichte sie haben. Viggos Vater betreibt eine Tankstelle im Ort und hat mäßigen Kontakt zu den Dorfbewohnern. Viggo hat Schwierigkeiten, sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden und möchte am liebsten nicht erwachsen werden. Eines Tages findet er einen verletzten Steinfalken und kümmert sich heimlich um ihn. Nur ein etwas älterer Freund weiß von Viggos Geheimnis und zeigt ihm, wie er den kranken Vogel pflegen muss. Durch die Beschäftigung mit dem Falken entwächst Viggo unmerklich den Kinderschuhen.



Altersempfehlung: 8+
Schweden 1990
100 Minuten, Farbe
Regie: Stefan Jarl, Henrik Georgsson

mit: Ernst Günther,
Peter Hesse-Overgaard,
Karin Nordström, Viggo Lundberg

Tango Argentino

Der 10-jährige Nikola lebt mit seinen Eltern zusammen, die unfähig sind, ein “normales” Leben zu führen. Sein Vater, ein erfolgloser Musiklehrer, spielt auf Hochzeiten, um über die Runden zu kommen. Seine Mutter, die nie gearbeitet hat, beschließt, sich älterer Menschen anzunehmen, die allein leben. Nikolas Eltern streiten sich ununterbrochen und kümmern sich kaum um den Jungen. Als seine Mutter die Last zu viel wird, überträgt sie Nikola ein paar ihrer “Fälle”. Er nimmt seine Aufgabe mit Freude und Ernst wahr und wird den älteren Menschen ein Freund. Doch mit der Zeit sterben seine “Klienten” bis auf Julio Popovic, der einst ein berühmter Sänger argentinischer Tangos war.



Altersempfehlung: 10+
Jugoslawien 1992
93 Minuten, Farbe
Regie: Goran Paskaljevic

mit: Mija Aleksic, Miki Manolovic,
Nikola Zarkovic, Pamela Perari

Die Sprache der Vögel

Der fünfjährige Thomas kann und will es nicht fassen, dass sein Opa plötzlich gestorben ist. Mit den Erklärungen der Erwachsenen, die zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um Verständnis für seine kindliche Trauer aufzubringen, kann er wenig anfangen. Der Opa wollte doch mit ihm in den Süden fahren, jetzt kommen Männer in einem großen schwarzen Wagen und holen ihn ab.

Allein und auf seine Art versucht er, mit der Situation fertig zu werden. Die Erinnerungen an seinen Großvater – im Film geschickt in Rückblenden erzählt – helfen ihm dabei. Opa hatte immer Geduld, er nahm Thomas ernst, konnte wunderbare Geschichten erzählen – “Erzähl weiter, Opa!” zieht sich als Leitmotiv durch den Film – und hat mit ihm eine phantastische Vogelzwitscher-Sprechmaschine gebaut, um eines Tages die Sprache der Vögel zu verstehen. In seinem nächsten Leben wollte Opa ein Vogel sein. Und jetzt soll er als Asche in einem Gefäß sein, das die Erwachsenen “Urne” nennen. Da muss doch etwas dagegen unternommen werden!



Altersempfehlung: 6+
Deutschland 1991
59 Minuten, Farbe
Regie: Fred Noczynski

mit: René Kretschmann,
Kurt Böwe, Ursula Karusseit,
Katharina Tomaschewsky,
Doris Thalmer

Die Schrubber Gang

Tirelire Combines & Cie

“Millionär mit 14” – diese Schlagzeile zischt durch Bens Gehirn und läßt ihn nicht mehr los. Zusammen mit zwei Freunden gründet er die Putzfirma “PutzBlitz”. Die Kunden lassen auch nicht lange auf sich warten und das erste Geld fließt in die gemeinsame Kasse. Doch aus Verzweiflung über die schlechte finanzielle Situation seines Vaters stiehlt Ben Geld aus der gemeinsamen Kasse.



Altersempfehlung: 8+
Kanada 1992
90 Minuten, Farbe
Regie: Jean Beaudry

mit: Vincent Bolduc,
Pierre-Luc Brillant,
Delphine Piperni,
Alexandra Laverdière

Rabi

Der neunjährige Rabi lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf auf dem Mossi-Plateau. Der Vater ist Schmied, die Mutter töpfert Vasen, und Rabis Schwester Laalé und er müssen den Eltern helfen, damit der Lebensunterhalt der Familie bestritten werden kann. Rabis Großvater möchte trotz seines Rheumaleidens seinen Lebensabend in seiner eigenen Hütte verbringen, und Rabi fällt die Aufgabe zu, sich um den alten Mann zu kümmern. Am Anfang fällt ihm das schwer, denn der Großvater ist mürrisch und launenhaft, doch im Laufe der Zeit wächst sein Respekt und sein Verständnis für den alten Mann, der wunderbare Geschichten erzählen kann, wenn ihm seine Krankheit einmal ein bisschen Ruhe gönnt. Als der Vater eine Schildkröte mit nach Hause bringt, freundet sich Rabi mit ihr an, und sie wird zu seiner liebsten Spielgefährtin, bis sie der Vater eines Tages wieder freilässt. In seiner Verzweiflung flüchtet sich Rabi zum Großvater, der der einzige ist, der ihm in dieser Situation helfen kann, seinen eigenen Weg zu finden.



Altersempfehlung: 8+
Burkina Faso 1992
72 Minuten, Farbe
Regie: Gaston Kaboré

mit: Yacouba Kaboré,
Tinfissi Yerbanga, Colette Kaboré,
Joseph Nikiema, Vincent Zoundi

Der Lehrling des Meisterdiebs

Stortjuvens pojke

Schweden zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Die zwölfjährige Jossi (Josefina) und ihre etwas ältere Schwester leben mit ihrer Mutter in armen Verhältnissen. Als die Mutter eines Tages Jossis Schwester verprügelt, weil sie sich heimlich mit einem Freund trifft, geht Jossi dazwischen und verletzt ihre Mutter. Erschrocken läuft sie weg. Sie versucht sich als Bettlerin durchzuschlagen, scheitert dabei aber kläglich. Jossi verkleidet sich als Junge und nennt sich nun Jonas.

Lasse, ein überall gesuchter Dieb, kann einen Gehilfen wie Jonas brauchen, mit schmalen Händen, die jede Tür öffnen können. Beide werden Komplizen. Von Jonas’ wahrer Identität ahnt Lasse nichts.
Durch einen Verrat wird Lasse verhaftet; Jonas aber kann er im letzten Moment zur Flucht verhelfen. Wieder allein, gerät das Mädchen an einen Pelzhändler, der Jonas als Diener mitnimmt. Bald taucht Lasse wieder auf, als Frau verkleidet, um den Pelzhändler auszurauben. Widerwillig wird Jonas erneut Lasses Komplizin. Nach ihrer Flucht kommt es zum Streit, bei dem sie ihr Geheimnis enthüllt. Lasse trennt sich von Jossi, gibt ihr noch etwas Geld, Proviant und ein Kleid. Wütend wirft Jossi das Kleid in den Fluss, fischt es später aber wieder heraus und zieht es an. Jossi ist nun ein Mädchen, das ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt.



Altersempfehlung: 8+
Schweden 1992
75 Minuten, Farbe
Regie: Henry Meyer

mit: Sara Möller,
Carlo Schmidt, Mon Andersson,
Lena-Pia Bernhardsson

Der große Wagen

Karlsvognen

Der vierzahnjährige Mattias und seine Schwester Linda ziehen mit ihrer Mutter von Dänemark nach Schweden um, wo sie von ihrer verstorbenen Tante Karla ein altes Haus geerbt haben. Die Mutter der Kinder möchte das Haus renovieren und hier ein neues Leben beginnen. Der Umzug bringt für Mattias und Linda Schwierigkeiten in der Schule mit sich, wo sich Mattias mit dem tonangebenden Svempa überwirft, der umso mehr Probleme bereitet, je mehr sich Svempas Freundin Bittan dem Neuankömmling zuwendet. Doch das neue Leben eröffnet auch viel Schönes, zum Beispiel die Bekanntschaft mit dem Nachbarjungen Tobbe, der wunderbar Orgel spielt, und die Tatsache, dass sich die leicht gehbehinderte Linda endlich einen lang gehegten Traum erfüllen und reiten lernen kann. Nach einer Weile geschehen jedoch mysteriöse Dinge rund um das Haus. Ein nächtlicher Besucher taucht mehrmals auf, der wüste Zerstörungen in dem neuen Heim anrichtet. Mattias und Linda sind jedoch fest entschlossen, dem Täter auf die Spur zu kommen und können schließlich den Spuk im Haus aufklären.

 

PREIS DER KINDERJURY (9 bis 13 Jahre),

Internationales Kinderfilmfestival Wien 1993



Altersempfehlung: 9+
Dänemark, Schweden 1992
90 Minuten, Farbe
Regie: Birger Larsen

mit: Morten Schaffaltziky,
Karen Hansen, Sam Gylling,
Anders Jönsson

Der Floh

O Psylos

“Floh” ist der Titel einer handgeschriebenen kleinen Zeitung, die von einem 12-jährigen Jungen, Ilias, in einem abgelegenen Dorf in der Berglandschaft von Olympia geschrieben, verlegt und publiziert wird. “Floh” ist aber auch Ilias selbst, denn er wird vollkommen mit seiner Zeitung identifiziert. Niemand nennt ihn bei seinem richtigen Namen.
“Der Floh ist so etwas ähnliches wie ein Traum”, schreibt Ilias in seiner Zeitung, “das sind die Reisen, die ich machen möchte, ich möchte so gerne die Grenzen meines kleinen Dorfes überschreiten. Der Floh, das sind die Flügel, die mir helfen, weit weg zu fliegen.”



Altersempfehlung: 8+
Griechenland 1990
108 Minuten, Farbe
Regie: Dimitris Spyrou

mit: Pantelis Trivizas,
Vassilis Kolovos,
Dimitra Hatoupi, Amalia Giza

Bis morgen, Mario

Até amanhã, Mário

Wenn Mario aufsteht, ist es noch dunkel. Er ist acht Jahre alt und versucht, sich und seine zwei kleinen Schwestern durch Jobs im Touristenparadies von Madeira durchzubringen – sein Vater ist gestorben und seine Mutter liegt im Krankenhaus, wo sie auf eine schwere Operation wartet. Mario träumt davon, ein Walfänger zu werden, wenn er groß ist. Obwohl niemand mehr Wale fängt, wie ihm der Fischer Carlos erzählt, der ihn mit nach Funchal nimmt. Mario und seine Freunde teilen die Stadt und die Touristen unter sich auf. In ihrer kleinen Bande ist ihnen alles recht, um zu Geld zu kommen: Blumen verkaufen, stehlen, betteln, den feinen Herrschaften alle nur erdenklichen Dienste erweisen, im Hafen nach Münzen tauchen, die die Touristen ins Wasser geworfen haben. Mario ist der jüngste unter ihnen allen, aber seine Art zu leben macht ihn älter gegenüber den Erwachsenen um ihn herum, die fast kindisch im Vergleich zu ihm erscheinen. An diesem Tag, an dem wir Mario begleiten, hat er Glück: Er kann sogar ein Geschenk für seine Mutter kaufen, die am nächsten Tag operiert wird.



Altersempfehlung: 8+
Portugal 1993
76 Minuten, Farbe
Regie: Solveig Nordlund

mit: João Silva,
Paulo César Barros,
José Cándido Abreu, Hélder Abreu

Anna Anna

Die achtjährige Anna lebt mit ihrer Mutter allein in einer großen Stadt. Sie hat Probleme in der Schule, weil sie öfter träumt und lieber zu Hause mit ihrer Puppenfamilie Gygax spielt, mit der sie sich vor der Wirklichkeit in ihre kleine Phantasiewelt zurückzieht. Weil Anna ihr Schulbuch braucht, um der Familie Gygax ein Haus zu bauen, vergisst sie es öfter in die Schule mitzunehmen. Deshalb will sie das Buch heimlich im Lehrerzimmer kopieren. Copy ist aber eine ganz besondere Art von Kopierer: er kann sprechen und versteht Annas Probleme. Flugs werden aus dem Buch zwei gemacht. Als Anna sich bei einem abermaligen Kopierversuch vor dem Hausmeister versteckt, wird sie versehentlich verdoppelt. Von nun an gibt es zwei Annas, die – ohne dass es die Mutter merken würde – abwechselnd zur Schule gehen und frei haben. Nach anfänglichen Problemen lernt Anna durch die Konfrontation mit ihrem Spiegelbild, mit der Wirklichkeit umzugehen, den ursprünglich abgelehnten Freund der Mutter zu akzeptieren und die Familie Gygax in die Freiheit nach Australien zu entlassen.

 

PREIS DER KINDERJURY (7 bis 8 Jahre),

Internationales Kinderfilmfestival Wien 1993



Altersempfehlung: 6+
Schweiz, Deutschland, Luxemburg 1992
76 Minuten, Farbe
Regie: Greti Kläy, Jürgen Brauer

mit: Lea Hürlimann,
Wanda Hürlimann, Ilona Schulz,
Steve Karier

Zirri, das Wolkenschaf

Schiene wohnt in Berlin in der Baumstraße. Da es dort aber überhaupt keine Bäume gibt, ist sie lieber bei ihren Großeltern auf dem Land. Beim Spielen auf Opas Weide entdeckt Schiene das zarte, flauschige Wolkenschäfchen Zirri. Es wurde von bösen schwarzen Rauchwolken vom Himmel gestoßen. Schuld daran ist der Schnapsfabrikant des Ortes, der nicht nur mit seiner dicken Zigarre die Luft verpestet. Ein Wolkenschaf aber kann auf der Erde nicht lange überleben, es muss einen Weg finden, wieder zu den anderen Wolken zurückzukehren. Da müssen jetzt alle mithelfen!

 

Regisseur Rolf Losansky hat das Umwelt-Thema in eine liebenswerte Parabel für Kinder gekleidet, die durch plakative Bildelemente und eine einfache Erzählweise besonders für unsere kleinsten ZuschauerInnen geeignet ist.



Altersempfehlung: 5+
Deutschland 1991
92 Minuten, Farbe
Regie: Rolf Losansky

mit: Babett Ikker, Sebastian Senft, Martin Müller, Walfriede Schmitt

Das Stiefelchen

Chakmeh

Samaneh und ihre Mutter leben allein in einem ärmlichen Viertel von Teheran. Frühmorgens  nimmt die Mutter die Kleine mit zur Arbeit in der Nähwerkstatt. Was sie verdient, reicht gerade für die nötigsten Dinge. Als Samaneh neue Schuhe braucht, möchte die Mutter ihr eine Freude machen und kauft ihr rote Gummistiefel – der wirtschaftlichen Situation entsprechend gleich zwei Nummern größer. Als Samaneh im Bus unbemerkt einen Stiefel verliert, ist sie untröstlich. Der Nachbarjunge Ali möchte ihr helfen und begibt sich auf die Suche nach dem Stiefelchen.

 

Ein typisch iranischer Film, der die Suche nach einem Gegenstand als Aufhänger benutzt und in seiner Kürze und einfachen Dramaturgie gut für kleine Kinder geeignet ist.

 

PUBLIKUMSPREIS, Internationales Kinderfilmfestival Wien 1993



Altersempfehlung: 6+
Iran 1992
60 Minuten, Farbe
Regie: Mohammed-Ali Talebi

mit: Samaneh Jafar-Jalali,
Ali Atashkar, Raya Nasiri

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