Wien
16. – 24. November 2024
16. – 24. November 2024
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Pichkus Traum

Halkaa

Pichku träumt von etwas, das für Menschen in Europa ganz selbstverständlich ist: er wünscht sich ein sauberes WC, das er zusperren und wo er seine kleinen und großen Geschäfte in Ruhe erledigen kann. Im Slum, in dem Pichku lebt, ist es üblich, sich dafür auf den nahen Bahndamm zu begeben, doch dabei fühlt sich Pichku nicht wohl. Mit zwei gleichgesinnten Freunden setzt er alles daran, den Traum vom eigenen WC zu verwirklichen.

 

Ein mutiger Film, der sein Thema in Zeitlupen, prächtigen Farben und mitreißenden Tanzeinlagen umkreist. Gleichzeitig macht er deutlich, dass Grundbedürfnisse in einer anderen Welt oft nur Träume sind.

 

GRAND PRIX, Filmfestival Montréal

KRITIK DER KINDERJURY

 

In diesen Film sind wir richtig hineingekippt! Er ist kurzweilig, interessant, spannend und sehr lustig, weil das Klo ein Thema ist. Die Welt, in der Pichku lebt, sieht ganz anders aus als bei uns, z.B. sind die Häuser außen und innen viel bunter als bei uns. Die Kinder arbeiten auf einer Müllhalde, sammeln Plastikflaschen oder auch Altmetall, um ein wenig Geld zu verdienen. Der Unterschied zwischen Arm und Reich (Slum-Kinder bzw. „Schulkinder“) und die Kinderrechte spielen eine große Rolle (Recht auf Gesundheit/Hygiene, Spiel & Spaß, Schule, keine Kinderarbeit, Schutz vor Schlägen usw.). An manchen Stellen haben wir befürchtet, dass die Kinder schon wieder benachteiligt bzw. betrogen werden (z.B. vom Klo-Verkäufer), aber am Ende geht alles gut aus.

 

Sehr gefallen hat uns, wie der Film gemacht ist. Es gibt mehrere Traumbilder, z.B. Pichkus Wunschtraum von seinem idealen, sehr bunten (weichgezeichneten) Klo. Als Pichku von Rohan, einem der Schulkinder, Schutzmasken und einen Duft geschenkt bekommt, versprüht er diesen Duft rund um sich herum und die Müllhalde verwandelt sich in eine Blumenwiese. Besonders schön ist auch der Blick von einem Hochhaus, auf dem Pichku mit seinem neuen Freund Gopi steht – gleichzeitig ist das ein Blick in die Vergangenheit (Gopis früheres Slum-Zuhause) und ein Blick in eine völlig andere Welt. Außerdem sind die Kameraperspektiven sehr einfallsreich, z.B. werden der Vater und Baba (der Mann mit dem wilden Bart) von unten aufgenommen, wenn sie Pichku Angst machen. Einige Male wird auch Zeitlupe verwendet, etwa als Pichku vom Vater zum „Klo“ an den Bahngleisen gezerrt wird. In dieser Szene ist für uns die Musik übrigens zu fröhlich, da hätte sie dramatischer sein müssen, aber sonst passt sie immer sehr gut. Auch das Schnitttempo passt immer genau zur Handlung.

 

Indien dürfte übrigens eher eine Männerwelt sein, denn es war nie zu sehen, wie Frauen aufs Klo gehen – wir vermuten, dass sie zu anderen Zeiten oder an einen anderen Ort gehen als die Männer.

 



Altersempfehlung: 8+
Indien 2018
112 Minuten, Farbe
Regie: Nila Madhab Panda

mit: Paoli Dam, Thatastu, Ranvi Shoey, Vipin Katyal, u.a.

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Weltvertrieb:
Smile Films India